Wie schon
bei meiner letzten Fremden (Tini) erläutert, ist es schwierig,
ältere Frauen dazu zu bewegen, bei meinem Projekt mitzumachen.
Natürlich ist das nur eine Verallgemeinerung, im Grunde sogar nichts
anderes als ein Vorurteil. Die Menschen sind zu verschieden und viel
zu individuell, als daß man mit einer Verallgemeinerung etwas über
einen ganz bestimmten Menschen aussagen könnte.
Genau das
ist ja das Problem mit Vorurteilen, daß wir dazu neigen, uns ganz
auf sie zu verlassen, obwohl wir besser beraten wären, sie zu
hinterfragen und uns ihrer bewußt zu werden. Es ist eines der Ziele
meines Projekts, das deutlich zu machen.
In der
zuvor erwähnten Tini hätten beispielsweise die wenigsten eine
Ingenieurin vermutet. Auch die Reaktionen meiner Fremden lassen sich
unmöglich voraussagen – da gibt es die harten, gefährlich
aussehenden Männer, die aber ganz freundlich und aufgeschlossen sind
und da gibt es die nett und wohlsituiert aussehenden Leute, die
feindselig reagieren. Und umgekehrt - alles ist möglich.
Als ich
Andrea ansprach, hatte ich mich – entsprechend meines Vorurteils –
darauf gefaßt gemacht, daß sie mich einfach stehen lassen würde.
Tatsächlich aber habe ich selten so eine aufgeschlossene und
freundliche Person getroffen wie Andrea. Sie fragte gleich, wofür
das Photo gedacht sei, und nachdem ich ihr mein Projekt kurz umrissen
hatte, rief sie aus: Das ist ja süß! Und sie war sofort dabei.
Andrea ist
Musiktherapeutin, die früher viel mit Kindern gearbeitet hat, heute
aber meist Erwachsene mit den unterschiedlichsten Hintergründen
„behandelt“ - psychosomatische Störungen, Krebserkrankungen,
etc.
Leider
hatte sie es etwas eilig, und so war sie schneller wieder weg, als
mir lieb war.
Vielen
Dank, Andrea!
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